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kailas - gang rinpoche - das schneejuwel - der text

Den tibetischen Text wählte Drubpoen Sonam Jorphel Rinpoche in Kathmandu aus dem Buch "Der vollkommen klare Kristallspiegel - Eine kurze Zusammenfassung der Geschichte der frühen Ereignisse am Berg Kailas und Manasarovarsee" von S.H. Choekyi Lodroe, dem 34. Drikung Kyabgoen Chungtsang Rinpoche (1868 - 1906), aus.Der Text wurde am 1. Tag des 12. tibetischem Monats des Feuer-Affen-Jahres, 1896, in Khakhschung am Kailas beendet.

"Möge es Segen bringen!"


Äußerst strahlend, wie ein Berg aus kostbarem Bedurya, umhüllt von einem Regenbogennetz, äußerst schön, mit den Haupt- und Nebenmerkmalen eines Buddha und den neun Ausdrucksweisen leuchtend, ein Nektar reiner Freude für die vom Glück zu höchst Begünstigten. Für die äußerst ignoranten und stolzen Wesen bewirkt er das Erlischen der Dunkelheit in ihren Herzen. Vor dem äußerst furchterregenden bluttrinkenden Heruka, dem Juwel des Himmels, dem glorreichen anmutigen König, verbeuge ich mich.

(Lobpreis an die Gottheit Chakrasamvara)


Aus den Lotusblüten der zwei vollkommenen Ansammlungen fließt der unendliche Nektarstrom der zwölf erleuchteten Handlungen. Geschickt im Verbreiten des Dharma, hält der Machtvolle streng, jedoch wie Honig wohltuende Disziplin. Bitte verweile stets im Zentrum meines Lotus-Herzens.

(Lobpreis an Buddha)


Frei von jeglichem Abschweifen, einen steten Fluss von liebendem Mitgefühl zeigend, von letztendlicher Weisheit, tiefgründig und grenzenlos die schriftlichen und die im Herzen realisierten Lehren der Dakpo Kagyud Linie, einem Juwelenozean gleich; diese Versammlung, deren Halter Nagakönigen gleichen, sind das Objekt meiner Verehrung.

(Lobpreis an die Dakpo Kagyud Lamas)


Geleitet vom Morgenstern seines Erleuchtungsgeistes, auf den östlichen Bergrücken des Verdienstes aller Wesen stets seine Fußspitze platzierend, gleich der jugendhaften, den Tag machenden Sonne; vor dem Meister Jigten Sumgon, Beschützer der drei Welten, verbeuge ich mich.

(Lobpreis an Jigten Sumgon)


Im prophezeiten Gyang Drag Kloster, Indras Palast, mit tausend leuchtenden, niemals verblassenden Weisheitsaugen Guyagangpa, Nyima Gungpa und so fort, lobpreise ich aufrichtig die aufeinander folgenden Vajrahalter.

(Lobpreis an die spirituellen Halter des Berg Tise)


Die spielerische Ausstrahlung der Herrin von Odiyana, im dharmareichen Drikungtal als Achi Chökyi Drölma, die durch Dharma Befreiende, in Tise Gyang Drag als Bumdsinkarmo, die weiße Bumpahalterin, bekannt, dharmawahrende Dakini, beschütze und bewache stets!

(Gebet an die Dharmaschützerin Achi)


"Vom wundervollen allwissenden mächtigen Lord in den unbefleckten zahllosen Sutren und Tantren dem Erhalt unseres Kontinents Dzambuling dienend, Manasarovarsee und Berg Tise Hunderte Male gelobt. Hierauf, wie bereits von der Gottheit Drölma, die Befreierin, Mutter aller Buddhas, vorausgesagt, auch von Sanggye Sangwa, Dharmapala, Atisha und so fort von unzähligen indischen Gelehrten zu höchst gepriesen, daher, welch Frage für uns, zu lobpreisen! Selbst durch nur einmaliges Hören dieser historischen Geschichte sind gereinigt die Verschleierungen, angesammelt über viele Äonen. Aufgrund dieses und unzähliger Nutzen mehr, ihr vertrauensvolle Wesen, frei von Ablenkung, hört aufmerksam zu!"


In den unbefleckten Lehren des mitfühlenden Buddha, welcher uns allen ohne Aufforderung seine Zuwendung schenkt, pries er diese Orte aufgrund ihrer vielen großen Qualitäten und machte viele Prophezeiungen. Diesen entsprechend, wurden Berg Tise und Manasarovar See vom Dharmakönig der drei Welten, dem großen Drikung-Vater und seinen spirituellen Söhnen, sowie vom glorreichen Drukpa-Orden gehalten. Als Palast der hochverehrten Gottheit Chakrasamvara dienend, ist es der Hauptort der drei heiligsten Plätze Tibets, allesamt unter ihrer Führung, und von den 24 Dakiniplätzen ist es der so genannte Himalaja oder der große Schneeberg Tise oder auch der weiße löwenköpfige Tise, der Körperaspekt, genannt.

Dessen nun folgende Geschichte ist in sieben Abschnitte geteilt:

Zum ersten Abschnitt über die Entstehung der Welt, steht im Phagpa Dupa Sutra geschrieben: „Vom Raum gehalten ist das Windelement, darauf aufgebaut das Wasser. Jenes ist die Stütze dieser großen Erde, welche die Basis für die Wesen ist.“


Nachdem das vorherige Weltsystem durch das Feuer, das Wasser und den Wind des Äonenendes zerstört wurde, herrschte für zwanzig Zwischenäonen vollkommene Leere. Danach entstand das heutige Weltsystem, dessen Ursache das gemeinsame Karma aller Wesen war.

Zuerst bildete sich im Raum weißes Licht, „Vollkommen klarer Geist“ genannt, welches so groß war, dass es eine Milliarde Weltsysteme zu halten vermag. Darin begann nun die Bildung des Windmandalas. Es erhob sich ein blauer Wirbelwind, „Der alles schüttelnde Wind“ genannt, welcher dann vom so genannten „Alles umfassenden Wind“ in alle Richtungen gedrängt wurde, so dass der gesamte Himmel wie von sich zusammenziehenden Nebelschwaden bedeckt war. Diese wiederum wurden durch die Yam-Klänge des „Grobmachendes Windes“ wie Wolken im Himmelsraum verteilt, um danach vom „Alles vereinenden Wind“ wieder zusammengeschoben und zu einer großen und dicken Schicht gemacht zu werden. Von Flammenzungen des orangefarbenen „Reifenden Feuer-Windes“ verbrannt, bildete sich ein glattes und ebenes Windmandala. Nun wurde es noch einmal vom vielfarbigen „Trennenden Wind“ aufgewirbelt und zerstreut und vom „Schüttelnden Wind“ kräftig gerüttelt, wodurch es dann perfekt war. Dieses Windmandala ist von wunderschönem Blau wie der Indranila-Juwel und hat die Form eines Doppelvajra, umgeben von Ringen. Es hat eine Höhe von 600.000 Millionen Pakdse und eine unmessbare Weite. Es ist hart und fest und ist die Basis für das Wasser und alles andere. Nun begann die Bildung des Wassermandalas.

Im Raum oberhalb des Windgebildes zog sich eine Wolke, „Goldene Essenz“ genannt, zusammen und lies einen Regenstrom von Wasserteilen, so lang und breit wie die Zugstangen einer Pferdekutsche, herabfallen. Aus diesem sich ansammelnden Wasser formte sich das Wassermandala „Friedvoll, klar und rein“ genannt, rund wie der Vollmond, mit einer Tiefe von 120.000 Pakdse und einer unmessbaren Weite. Darauf bildete sich die goldene Basis.

Vom Windmandala unter dem Wasser erhob sich erneut der „Schüttelnde Wind“ und rüttelte das Wassermandala auf. Die dadurch entstandene Membran wurde zur goldenen Basis, gleich einer Eisschicht auf einem See. Es ist quadratisch, von goldgelber Farbe, mit eine Dicke von 1.202 Millionen Pakdse und einer unmessbaren Weite. Darauf begann die Bildung von Bergen, Seen und Kontinenten.

Im Raum über der goldenen Basis zog eine vielfarbige Wolke auf, aus welcher ein lang-andauernder Regenstrom fiel, wobei der „Reifende Wind“ nun das Wasser- und Erdmandala erneut erschütterte. Dadurch wurden nun vom „Die besten Elemente trennenden und vereinenden Wind“ eine Milliarde Mal der Berg Meru geformt, vom „Die mittelmäßigen Elemente trennenden und vereinenden Wind“ eine Milliarde Mal die sieben goldenen Berge und vom „Die letzten Elemente trennenden und vereinenden Wind“ eine Milliarde Mal die äußere Umzäunung aus eisernen Bergen und die vier Haupt- und acht Nebenkontinente geformt. Es ist zu verstehen, dass zu diesem Zeitpunkt auch der große Berg Tise, das Zentrum unseres Kontinents und Ursprungsort der vier großen Flüsse, entstand.


Der zweite Abschnitt über die Art und Weise wie die Wesen von Buddha zum Mandala der Gottheiten gesegnet wurden, ist wiederum in zwei Punkte geteilt:

Die Weise des Segnens vom Sambhogakaya-Buddha und die Weise des Segnens vom Nirmanakaya-Buddha


Unser Lehrer, der Bhagawan Shakya Thubpa Buddha, zeigte sich anfangs als gewöhnliches Wesen und entwickelte vor dem Tathagata Shakya Thubpa Chenpo und vor vielen anderen Buddhas den höchsten Erleuchtungsgeist. In der Zwischenzeit danach sammelte er für drei endlos lange Zeitalter unermesslichen Verdienst und Weisheit an, und am Schluss zerstörte er durch vajragleiche Meditation auch alle subtilen geistigen Schleier und erlangte in Akanishta, dem Buddhaland von unzähligen Qualitäten, vollkommene Erleuchtung als so genannter Buddha Vairocana, der Lehrer mit den fünf Gewissheiten.

In der Tradition des geheimen Vajrayana wird er der mit den sieben Qualitäten ausgestattete Lehrer, der große Vajradhara, genannt. Sich in der Sambhogakaya-Form zeigend, verweilte er in Akanishta und lehrte die Bodhisattvas der zehnten Stufe die Lehren des innewohnenden Klaren Lichtes. Nun entstanden auch die Wesen dieses Zeitalters, stufenweise von Brahmas Götterwelt bis hinab zur tiefsten Hölle, und nacheinander vergingen die vollkommene Zeitperiode, die von zwei Arten von Sünden geprägte Periode und die von drei Arten von Sünden geprägte Periode. Danach begann die jetzige Periode des Streitens, und zu der Zeit ließ sich eine zornvolle Ausstrahlung des Gottes Mahesvara, Shiva genannt, mit seiner Gefährtin Uma in Magadha, dem zentralsten Gebiet Dzambulings, nieder.


Zu dieser Zeit kamen vom Himmel vier Götter und vier Geruchsesser auf Dzambuling herab und besetzten je einen Ort: Der Gott Thöpa Dumbu besetzte Puliramalaya im Osten Indiens, am Fluss Malawa im südlichen Bhangala. Der Gott Kengrüchenpo hielt Dzalendhara, zwischen Indien und Kashmir, nordwestlich von Bodhgaya im Dolamebar-Gebiet. Der Gott Kengrüchan ließ sich in Odiyana nieder, im Nordwesten Indiens, im Land des Königs Indrabhuti der Jüngere. Der Gott Chewanamtsig übernahm Arbuta im Süden Indiens, an einem Berg welcher einem Dranggye-Torma gleicht und umgeben ist von einem dichten Wald. Der Geruchsesser Tangdra besetzte Godawari, auch Lachi Kangra genannt, in der Nähe von Nepal. Der Geruchsesser Odpagme ließ sich in Rameshwar, an der Küste am Ende Südindiens, nieder und Geruchsesser Dorje Od in Devikota, in Warendra in Ostindien. Der Geruchsesser Dorje Ku in Malawa, eine kleine Insel in Westindien. Diese acht Orte werden auch die acht Orte im Raum genannt. Danach kamen auch vier Yaksha (schädigende Dämonen) und vier Raksha (menschenfressende Dämonen) vom Bereich über der Erde auf Dzambuling herab. Der Yaksha Nyuguchan ließ sich am Praxisort Kamarupa, in Ostindien, wo der Fluss Lohita genau in der Mitte fließt, nieder und der Yaksha Dorje Ralpachan in Ote, im Reich des Königs Dasharat im Süden Indiens. Der Yaksha Palchenpo besetzte Trishakun in Westindien, am Vereinigungspunkt der drei Flüsse Ganga, Ganti und Sarupa im Gebiet Tasig. Der Yaksha Dorje Hungdsad übernahm den Praxisort Kosala in Nyenyod im Gebiet Kosala in Zentralindien.



Den tibetischen Text wählte Drubpoen Sonam Jorphel Rinpoche in Kathmandu aus dem Buch "Der vollkommen klare Kristallspiegel - Eine kurze Zusammenfassung der Geschichte der frühen Ereignisse am Berg Kailas und Manasarovarsee" von S.H. Choekyi Lodroe, dem 34. Drikung Kyabgoen Chungtsang Rinpoche (1868 - 1906), aus.

Der Text wurde am 1. Tag des 12. tibetischem Monats des Feuer-Affen-Jahres, 1896, in Khakhschung am Kailas beendet.