Da oben, auf dem Hügel Kurimakare,
am Anfang unserer Zeit, lebten ein Mann und eine Frau. Sie lebten dort zusammen, aber sie durften nicht zusammen kommen, denn der Mann war ein Priester und die Frau eine Nonne und noch dazu waren sie Geschwister.
Doch er hat die Frau begehrt von Anfang an. Und die Zeit war Zeuge für das, was niemand sehen durfte - sich der Fleischeslust zu ergeben.
Die Geschichte erzählt, dass er sie von einer Pflanze, die nur dort neben der Kirche wächst, trinken lassen hat. Und sie hat ihn dann auch begehrt und sie haben Liebe miteinander gemacht.
Und Gott hat sie bestraft. Sie wurden als Exempel für die folgenden Generationen in Steine verwandelt.
Zuerst haben sie in der Kirche gewohnt und Sünden begangen, jetzt leben sie in diesen Steinen, in die sie verwandeln worden sind.
Trotzdem sie einander so nahe sind, dürfen sie sich nicht begehren für die Ewigkeit, sie sind für immer verdammt.
Die Kirche existiert nicht mehr, niemand wohnt da oben. Aber alle kennen Kurimakare, weil dort eine Pflanze wächst, die Posana heißt.
Wenn man da oben ist, ist es wunderschön anzusehen, wie viele Vögelchen über diese Pflanze hinwegfliegen.
Erzählt von Raymundo Yeri Yori Perreira am 3. Oktober 2000 in der Versammlungshütte von Meremey am Brazo Casiquiare in Venezuela.